Ist Wasser mit Cannabidiol Betrug?
Schon vor einiger Zeit haben wir ein Wasser, welches mit Hanfextrakt angereichert wurde, getestet. In unserem Test bemängelten wir die fehlenden Angaben, wieviel CBD in dem Wasser enthalten ist.
Nun, einige Monate später haben wir die fehlenden Informationen gefunden und uns von einem Artikel inspirieren lassen, darüber zu schreiben. Das Design der Flasche empfanden wir damals als ansprechend und auch der Name ist eigentlich genial, LOVE HEMP Water. Doch leider ist dieses CBD-Wasser ein perfektes Beispiel für die Auswüchse des Kapitalismus in seiner schönsten Form.
Die Firma wirbt damit, das erste funktionelle CBD-Wasser Europas zu sein, dabei gibt es auch andere Mitbewerber, das aber nur am Rande. Mit ansprechendem Design, ein paar überzeugenden Slogans und einem Dutzend Markenbotschaftern aus der Kampfsport- und Fitness-Szene, wird das Wasser beworben. Das erste mit CBD angereicherte Wasser Europas. Sozusagen das Beste, vereint aus Quellwasser und Hanf in einer durchsichtigen Plastikflasche.
Cannabidiol ist jedoch sehr instabil, wenn es Licht oder Sauerstoff ausgesetzt wird und so bleibt bei schlechter Lagerung oder dem Einfluss von Sonne und/oder Hitze nur noch wenig vom Wirkstoff CBD übrig. Abhängig vom Herstellungsprozess wird die geringe Menge CBD, die das Wasser enthält, höchstwahrscheinlich unwirksam, wenn es über einen längeren Zeitraum Licht ausgesetzt wird.
CBD-Produkte sollten deshalb auch am besten in lichtundurchlässigen Verpackungen verkauft werden, um den Inhalt bestmöglich zu schützen. Und nur wenige Verpackungen haben Hinweise zur Lagerung wie: an einem kühlen, dunklen Ort, vor Licht geschützt lagern. Durch die heutigen Herstellungsverfahren können die Komponenten zwar stabil gehalten werden, wenn sie kurzfristig Licht ausgesetzt sind, jedoch bleibt CBD nicht stabil, wenn das Wasser wochenlang oder sogar monatelang im Regal eines Ladens steht.
Cannabinoide sind anfällig und bauen sich schnell ab. Gereinigtes oder isoliertes CBD ist sehr instabil, wenn es nicht ordnungsgemäß gelagert und verarbeitet wird.
Cannabinoide sind am stabilsten in ihren Trichomen an der Pfanze, der Blüte, wo die Terpene und andere natürliche Chemikalien einen gewissen Schutz bieten.
Nun kommen wir endlich zu der Frage, die uns beschäftigt hat, nämlich wieviel CBD denn in dem Wasser enthalten ist. Auf der Flasche, die wir getrunken haben, waren keine Angaben zu finden. Vielleicht mag sich das mittlerweile geändert haben, denn auf der Webseite des Unternehmens findet sich nun etwas versteckt eine Angabe. Es befinden sich ganze zwei Milligramm Hanfextrakt in 500 ml Wasser. Das ist eine für unseren Körper praktisch unbrauchbare Menge und hat keinen Nutzen. Um es zu visualisieren, zwei Milligramm ist ungefähr so viel, dass es auf die Spitze eines Zahnstochers passt.
Das ist dann schon etwas frech, das Wasser als besonders wertvoll und funktionell zu bezeichnen. Eine Wirksamkeit von CBD ist bei zwei Milligramm einfach nicht gegeben und wahrscheinlich bleibt auch noch ein Milligramm davon an der Innenseite der Flasche kleben. Um eine effektive Tagesdosis von ca. 10-25 mg zu erreichen, müsste man also 5 bis 13 Flaschen von dem Wasser trinken.
Ob das Wasser nun SCAM, also Beschiss oder Betrug ist, dieser Frage sind wir mit diesem Beitrag näher gekommen. Wir sind gespaltener Meinung, denn einerseits kann CBD-Wasser, wenn es ausreichend CBD enthält, eine höhere Bioverfügbarkeit besitzen und seine Vorteile haben. Dieses Wasser enthält aber schlichtweg zu wenig Cannabidiol, um einen echten Nutzen zu haben. Das Wasser wird vom Hersteller für ca. 1,99 € verkauft, in Österreich war es zwischen ca. 2,99 € bis 6 € zu haben. Eiskalt ist es trinkbar, wer jedoch auf die Wirkung des Hanfextraktes hofft, den müssen wir leider enttäuschen.
Wir können nur raten, immer die Etiketten solcher Produkte zu lesen und bei fehlenden Angaben ist Skepsis angebracht, wie sich in diesem Beispiel gezeigt hat. Wer effektiv CBD zu sich nehmen möchte, der sollte zu CBD-Öl greifen und auf dieses Wasser verzichten.
Quelle: Inspiriert von Forbes
